6 Wochen Frankreich/Spanien/Portugal

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Ende April haben wir uns zur längsten Reise unseres Lebens aufgemacht… über Frankreich nach Spanien, die ganze Küste entlang bis hoch nach Gibraltar und von dort nach Portugal. Ein lang gehegter Traum… vor allem die Küste von Portugal abzufahren.

FRANKREICH

Dole

Unsere 1. Station war Dole/Frankreich, wo wir bereits vor einigen Wochen bei unserer Provencereise übernachtet haben. Wir sind dort über Nacht wieder kostenlos auf dem Aire de Stationnement gestanden. Dieses Mal hatten wir strahlend blauen Himmel und haben nochmal einen Spaziergang durch die schöne Stadt gemacht und dort einiges entdeckt, was uns beim ersten Mal entgangen ist. Wir hatten auch genug Zeit, die Stiftskirche Notre-Dame aus dem 16. Jahrhundert zu besuchen, die schon alleine wegen ihrer imposanten Orgel und den wunderschönen Fenstern einen Besuch wert ist.

La Canourge

Von Dole aus sind wir über Vichy Richtung Montpellier/Narbonne gefahren – und zwar einen großen Teil der Strecke die kostenlose Autobahn A75. Zufällig haben wir an der Autobahn ein Schild zum Garabit-Viadukt entdeckt (kurz nach der Ausfahrt Saint Flour – Aire de repos Garabit), eine stählerne Eisenbahnbrücke, die Monsieur Eiffel erbaut hat – genau der, der auch den Eiffelturm gebaut hat. Sehr beeindruckend und unbedingt einen Halt wert.

Eine weitere besondere Brücke, die wir auf unserem Weg gesehen haben, ist die Brücke von Millau, die über den Tarn führt. Sie ist 2004 fertiggestellt worden und mit einer Länge von 2460 Metern die längste Schrägseilbrücke der Welt und mit einer Pfeilerhöhe von 343 Metern die höchste Brücke in Europa.

Am Spätnachmittag haben wir uns in den Camping Car Platz in La Canourge ausgesucht. Wir haben von unserer Provencereise bereits eine Camping Car Karte. Die muss man einmal für 5 Euro kaufen und kann dann alle Camping Car Plätze anfahren. Die Daten liegen dann schon vor und man ist ratzfatz mit allem fertig und auf dem Platz. Und man kann über die App vorab schauen, ob noch Plätze frei sind bzw. auch schon einen reservieren.

Zum Glück sind wir noch ein wenig ins Städtchen gelaufen, das war nämlich ganz bezaubernd mit einem mittelalterlichen Dorfkern und beeindruckenden Häusern, die zum Teil aus der Zeit um 1500 stammen. Leider gibt es hier nur ein paar kleine Fotos, da wir nur das Handy dabei hatten.

   

 

SPANIEN

Gorafe und die Gorafewüste

Gorafe ist ein echter Geheimtipp… und auch der kostenlose Stellplatz Area Autocaravanes ist klasse.

Gorafe liegt in der Provinz Granada in Andalusien. Gorafe ist ein kleiner ganz besonderer Ort, in dem viele Einwohner in Wohnhöhlen leben… vorne schauen lediglich ein ganz kleiner Teil der Häuser und Türen oder Fenster raus, der Rest der Häuser wurde in die Berge gebaut. Überall im Ort sieht man Schornsteine, die aus dem Boden ragen… darunter befinden sich diese Wohnhöhlen. Im Dorf gibt es eine Weg auf die höchste Erhebung im Ort (dort wo man die weiße Marienstatue sieht), den man unbedingt besteigen sollte. Belohnt wird man mit einem grandiosen Blick über Gorafe und die Umgebung. Die Landschaft um Gorafe ist wirklich spektakulär und erinnert ein wenig an den Grand Canyon. Wenn man von Gorafe die Straße Richtung Guadix hochfährt, sieht man in der Ferne die schneebedeckten Berge der Siera Nevada.

Sehr beeindruckend ist die Gorafe-Wüste, die wir leider nur auf einem Foto im Ort gesehen haben. Auf dem Weg gibt es jede Menge Grabbauten aus der Bronzezeit, davon haben wir tatsächlich einige entdeckt. Wir wollten eigentlich eine geführte Tour machen, haben aber leider keinen Platz mehr bekommen. Dazu würde ich euch dringend raten… wir haben nämlich versucht die Wüste mit dem E-Bike zu finden und sind leider gescheitert. Das bedeutet, wir werden unbedingt in den nächsten Jahren nochmal dorthin fahren und vorher von Zuhause aus eine Tour buchen. Aber alleine der Ort und die Landschaft drumrum haben die Anfahrt gelohnt.

Ronda

Nach 2 Tagen in Gorafe ging es weiter nach Ronda, einer kleinen andalusischen Stadt in der Provinz Malaga. Dort gibt es eine wunderschöne Altstadt und die berühmte Brücke Puerto Nuevo, die über eine 120 Meter tiefe Schlucht gebaut wurde und die Altstadt von der Neustadt trennt.  Die Brücke und die Umgebung drumrum sind atemberaubend schön. Von hier aus kann man gut sehen, dass ein Teil der Altstadt am Rande der Schlucht gebaut wurde. Direkt nach der Brücke in Richtung der Neustadt liegt eine berühmte Stierkampfarena aus dem 18. Jahrhundert, die man für eine Gebühr von 8 Euro besichtigen kann. Sie zählt zu den ältesten und am besten erhaltenen in ganz Spanien.

Wenn man über die Brücke in Richtung Neustadt geht, findet man rechts eine Fußgängerzone mit vielen ganz netten Läden… ideal für einen Bummel.

 

PORTUGAL

Albufeira/Pera/Algarve

Pera in der Nähe von Albufeira war unser erster Halt in Portugal. Wir waren dort auf dem wunderschönen Stellplatz Mikkis Place. Eigentlich handelt es sich schon eher um einen Campingplatz, aber er ist als Stellplatz ausgewiesen, sehr günstig und in einer Art Kunstpark gelegen. Wir waren begeistert und haben uns dort sehr wohl gefühlt.

Um Albufeira rum gibt es ganz viel sehr schöne Strände. Bei einer Fahrradtour von unserem Campingplatz aus haben wir zwei davon entdeckt. Man orientiert sich da am besten mit Google Maps… das haben wir nämlich zuerst nicht gemacht und sind nach Gefühl gefahren… mit riesigen Umwegen.

Praia de Castello

Praia do Ninho das Andorinhas

Einer der schönsten Strände in der Nähe von Albufeira ist der Algar de Benagil in Benagil. Dort führt ein Weg ein ganzes Stück an den Klippen entlang. Der Weg geht kurz vor dem Strand von Benagil links hoch. Vom Strand aus kann man Bootstouren zu den nicht zugänglichen Stränden und Höhlen machen oder auch selbst mit einem gemieteten Kajak dort hin paddeln. Aber auch auf dem Fußweg hat man eine tolle Sicht auf einen Teil der Höhlen und Strände.

Lagos/Algarve

Lagos ist eine alte Hafenstadt an der Algarve. Wir sind einige Tage in der Nähe von Lagos gewesen, in Luz am Campingplatz Yelloh! Village Turiscampo, einem der schönsten Campingplätze Portugals.

In der Altstadt von Lagos findet man einige Sehenswürdigkeiten, viele Restaurants und auf Touristen ausgerichtete Geschäfte. Wir fanden die Innenstadt nicht so wirklich sehenswert… es war nett, mal durchzulaufen, das war es aber auch schon.

Was uns in Lagos aber super gefallen hat, sind die Strände… und hier ganz besonders der Ponte da Piedade, einer der spektakulärsten Küstenabschnitte im Süden Portugals. Überhaupt sind wir viel lieber in der Natur oder in kleinen Dörfern, die nicht so vom Tourismus geprägt sind… die Stadt ist zwar ganz nett, aber für uns nicht wirklich besonders. Die Küsten Portugals aber schon… die sind wirklich einmalig schön.

Sagres

Sagres haben wir auch vom Campingplatz in Luz aus besucht, allerdings mit dem Camper, da uns der Weg dorthin mit dem E-Bike zu weit war. Auf dem Weg nach Sagres sind wir an einer tollen Töpferei vorbeigekommen… die leider… oder zum Glück… zu hatte. Alleine von außen schon einen Halt wert. Ab Juni ist dort dann auch geöffnet, leider sind wir da schon weitergezogen!

Sagres liegt an einem ins Meer ragenden Zipfel und ist der südwestlichste Punkt Europas. Eigentlich sogar das Ende von Europa… oder der Anfang… wie man es sieht. Es gibt übrigens in Portugal auch ein Bier mit gleichem Namen… zusammen mit Super Bock eines der besten Biere Portugals (sagt mein Mann!).

Besonders beeindruckend ist die im 15. Jahrhundert errichtete Seefestung, die Fortaleza de Sagres, und das dahinter liegende Küstengebiet. Von der Seefestung ist leider nur noch ein Teil erhalten. Hier haben sich vor vielen Jahrhunderten die Portugiesen gegen echte Piraten gewehrt und auch sonst diente die Festung im Laufe der Jahrhunderte dem Schutz vor Angreifern. Einen natürlichen Schutz bilden hier die vor der Festung liegenden 60 Meter hohen Klippen.

Hier hat das wilde Meer und der Wind die hochaufragenden und rauhen Felsen geformt und eine ganz besondere Landschaft hinterlassen.

Rund um Sagres gibt es einige schöne Strände, die besonders Surfer aus aller Welt anziehen.

Sines

Sines ist eine kleine Stadt an der Westküste Portugals, die auf einen Felsen direkt am Meer gebaut wurde. Am Rande des Altstadtviertels gibt es ein Fort, das ist 15. Jahrhundert erbaut wurde, um die Küste und die Stadt zu sichern… eigentlich vor allem die Fortmauern, viel mehr ist innerhalb der Mauern nicht mehr vorhanden. In Sines gibt es ein archäologisches Museum mit vielen historischen Funden aus Sines und Umgebung, die dem 1. und 2. Jahrhundert zugerechnet werden. Besonders bekannt ist Sines durch die schönen Strände in der Umgebung. Die Altstadt hat uns ganz besonders gut gefallen, da sie sehr typisch portugiesisch und wenig auf Tourismus ausgelegt ist.

Auf dem Rückweg von Sines zu unserem Stellplatz haben wir noch einen ganz besonderen Strand entdeckt… den Praia da Samouqueira… wunderschön. Auch wenn wir jetzt schon einige Strände in Portugal gesehen haben, können wir nie genug von diesen besonderen Orten bekommen. Direkt am Strand gab es auch noch Tiere, die wir hier überhaupt nicht erwartet hätten… Strausse.

Der Platz war so besonders, dass wir am nächsten Morgen auf unserem weiteren Reiseweg nochmal zum Frühstück zurückgekehrt sind. Schöner habe ich ehrlich gesagt noch nicht gefrühstückt… dieser Blick! 🙂

….und dann…. hat uns das Leben eingeholt. Wir haben uns wohl bereits in Lagos mit Corona infiziert und sind kurz nach Lissabon beide innerhalb von 4 Tagen mit heftigen Grippesymptomen erkrankt. Daher haben wir nach 1 Woche, als es meinem Mann besser ging, beschlossen, unseren Heimweg anzutreten und konnten leider den Rest unserer geplanten Reise nicht mehr machen. Wir haben aber bereits beschlossen, nächstes Jahr um diese Zeit genau hier an diesen Campingplatz in Cascais zurückzukehren, wo wir unsere Reise abgebrochen haben und unsere restliche Reiseroute von da aus noch abzufahren.

Unsere Tipps, was ihr euch unbedingt noch ansehen solltet, wenn ihr hier unten an der Westküste bzw. an der spanischen Nordküste entlangfahrt bzw. das was wir uns dann nächstes Jahr alles ansehen möchten:

  • Sintra: In der kleinen Stadt in der Nähe von Lissabon findet man ganz außergewöhnliche und farbenfrohe Paläste, u.a. der Palácio Nacional da Pena – einer der schönsten Paläste Europas, der auch so in Disneyland stehen könnte, mit einer Inneneinrichtung von 1910 und seinem wunderschönen verzauberten Garten und der Palácio de Monierte – ein kleiner arabischer Palast mit Steinschnitzereien. Außerdem gibt es hier  prachtvollen Villen (u.a. Quinta de Regaleira – ein Herrenhaus mit einem wunderschönen Garten mit Geheimgängen und mystischen Symbolen) und die Ruinen einer maurischen Burg.
  • Praia de Ursa und Cabo da Roca: Der Praia de Ursa ist einer der westlichsten Strände Europas. Mit festem Schuhwerk kann man bis zum Strand runterlaufen bzw. klettern, einen festen Weg gibt es wohl nicht. Der Abstieg soll sich sehr lohnen. Ein paar Hundertmeter weiter nördlich befindet sich der Cabo da Roca mit einem Leuchtturm, die westlichste Landzunge Europas. Früher dachten die Menschen, hier wäre das Ende der Welt. Es gibt rund um den Cabo da Roca viele Wanderwege, um zu kleinen Buchten zu gelangen.
  • Azenhas do Mar: ein wunderschönes Dorf, das sich in den Felsen und die Bucht direkt am Atlantik schmiegt
  • Peniche und Cabo Carveiro: auf dieser Halbinsel, die man mit dem Auto oder Fahrrad abfahren kann, gibt es zahlreiche wunderschöne Strände und auch noch einen Leuchtturm von 1790 zu sehen.
  • Óbidos: Ganz in der Nähe von Peniche befindet sich das mitteralterliche Städtchen Óbidos mit seinen begehbaren Stadtmauern und der Burg aus dem 13. und 16. Jahrhundert. Im Sommer findet hier sogar ein Mittelaltermarkt statt. Auch der historische Stadtkern soll ganz besonders sein. Wir hatten sogar schon einen Tipp, hier im Entre Tapas unbedingt Tapas essen zu gehen.
  • Coimbra: Dieses Städtchen liegt etwas landeinwärts am Fluss Mondego. Es ist bekannt für seine gut erhaltene mittelalterliche Altstadt. In der Stadt gibt es neben der Universität von Combra zahlreiche alte und besondere Bauten zu sehen.
  • Aveiro: Dieses bunte Städtchen mit vielen Jugendstil-Bauten und prachtvollen Kirchen und einem wunderschönen Fischerviertel liegt an einer Lagune und gilt als das Venedig Portugals. Die Stadt ist von Kanälen und Brücken durchzogen. Überall sieht man bunte Boote, mit denen man sich wie in Venedig durch die Stadt fahren lassen kann.
  • Costa Nova: Dieser kleine Ort liegt nur ein paar Kilometer von Aveiro entfernt und ist bekannt für seine bunt gestreiften Häuserfassaden und seinen Strand
  • Guimaraes: Die Altstadt von Guimaraes gehört zum UNESCO-Welterbe. Neben der Altstadt sind die Kirchen, das Castelo und die Paläste besonders sehenswert. Das Castelo, eine romanische Burg aus dem 10. Jahrhundert wurde vor allem erbaut, um die Stadt zu schützen. Die Burganlage gilt als die am besten erhaltenste Portugals.
  • Braga: Die antike Stadt Braga wird wegen ihrer vielen Kirchen und religiösen Bauten auch das Rom Portugals genannt. Die Stadtgeschichte ist bis zum 3. Jahrhundert zurückverfolgbar. Entsprechend alte und sehr beeindruckende Gebäude finden sich hier, insgesamt über 40 romanische, barocke und neoklassische Kirchen… u.a die Sé de Braga, die Kathedrale von Prag… eines der ältesten Gebäude der Stadt, sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ganz in der Nähe gibt es den Jardim de Santa Barbara, einen der schönsten Gartenanlagen Portugals. Vor Braga liegt die Bom Jesús do Monte, eine bekannte Wallfahrtskirche. In Braga gibt es einen Treppenaufgang (mit 581 Stufen!) zum Santuário do Bom Jesus. Der Aufstieg soll sehr lohnenswert sein, da man einen wunderbaren Blick über die Stadt hat. Für weniger Sportliche gibt es auch eine Wasserballast-Standseilbahn, übrigens die älteste der Welt aus dem Jahr 1882. Trotz diesem ganzen Kirchengedöns ist die Stadt Braga keine biedere und altmodische Stadt. Dank ihrer vielen Studenten und der zeitgenössischen Architektur ist sie jung geblieben. Abends pulsiert das Leben in den vielen Bars und Cafés und im Sommer findet viele Open-Air-Konzerte statt.
  • A Coruna: Dieses Städtchen in Galizien sollte unser erster Halt in Nordspanien sein. Dort befindet sich der Herkulesturm, der Torre de Hercules, der älteste in Betrieb befindliche Leuchtturm der Welt (aus dem zweiten Jahrhundert), der mittlerweile zum Weltkulturerbe zählt. Am Ort gibt es sehr schöne Strände und eine sehr schöne Altstadt mit mittelalterlichen Gassen und einer Markthalle.

Hier wäre unsere geplante Reise dann eigentlich zu Ende gewesen. Wir hätten uns dann auf den Heimweg gemacht. Aber wer weiß… vielleicht haben wir nächstes Jahr dann doch mehr Zeit, uns die Nordküste Spaniens  anzusehen, die hätten wir jetzt im Schnelldurchlauf abgefahren!

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2 Kommentare

  1. Liebe Valesa, ich habe erst heute deinen tollen Reisebericht gelesen. Schade, dass ihr den Tripp abbrechen musstet. Aber wichtig ist, dass es euch wieder gut geht.
    Da Portugal noch ein weißer Fleck auf meiner ReiMo-Karte ist, sind deine Tipps für mich wertvoll.
    Deine Fotos sind übrigens weltklasse und die Texte kurzweilig. 🙂
    Liebe Grüße
    Ina

    • valesaschell

      Freut mich, dass dir der Bericht gefällt! Portugal ist wunderschön… ich hoffe, dass wir unsere Reise nächstes Jahr dort zu Ende machen können. LG Valesa

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